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Willkommen in der Gratis-Gesellschaft – oder warum No Billag nicht funktionieren wird

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Billig, billiger, am billigsten. Wieso findet die No Billag-Initiative eigentlich so viel Beachtung? Wohl auch, weil die Gesellschaft zu einer Gratis-Gesellschaft geworden ist. Das heisst, weil wir täglich scheinbar gratis Informationen konsumieren, also zum Beispiel im 20 Minuten oder Blick am Abend, über Google und das Internet im Allgemeinen. Die No Billag-Debatte ist somit auch ein wenig hausgemacht von der Gratis-Gesellschaft, geprägt von einer Gratis-Medien-Konsum-Einstellung. Doch Gratis-Medienkonsum gibt es nicht – und darüber schreibe ich in meinem Blogbeitrag.

Früher war mehr Lametta

Ich meine, früher war mehr Zaster, war mehr Lametta, im Sinne von hat man auch noch bezahlt für den Medienkonsum. Und das war natürlich auch ganz selbstverständlich. Und nun, surfen Hinz und Kunz mit einer Selbstverständlichkeit zum Erhalt von Gratisinformation auf den neuen Medien, als gäbe es kein gestern. Was soll das eigentlich, wo ist bloss der Respekt geblieben vor den Medienschaffenden und dem Qualitätsjournalismus?

Ein Beispiel: «Ich verzichte mehr und mehr auf den Konsum von 20 Minuten und Blick am Abend. Dafür kaufe ich regelmässig das Strassenmagazin Surprise. Und die Geschichten und Informationen, die ich dort finde, finde ich in keinem Gratis-Klatsch-Bachelor-Superstar-Magazin».

Es gibt nichts gratis

Es gibt nichts gratis. Und das ist auch in der Medienwelt so. An dieser Einstellung gilt es zu arbeiten, bevor in Holzfäller-Manie an Gesetzestexten gerüttelt und geschüttelt wird. Ganz oder gar nicht, und bitte keine falschen Kompromisse, es gibt nur ein Ja oder ein Nein zu No Billag. Und sollte es tatsächlich ein Ja sein, dann ist das irgendwie auch ein Ja zu «Geiz ist Geil». Dann sollten wir in Zukunft mehrheitlich bei McDonald’s essen und bei Ikea günstige Möbel kaufen. Dann ist das ein Zeichen, dass sich die Profitgier tief in unser Bewusstsein gefressen hat. Dann kommt nämlich Quantität vor Qualität. Und es wird in erster Linie PayTV geben ohne Freiräume für Schweizer Kulturgut. Für die Schweizer Radio- und Fernseh-Medienwelt würde es heissen «La suisse n’existe pas».

Und sonst so?

Kultur hat es schwer in der Gratis-Gesellschaft. Schweizer Kultur hat es schwer in der globalisierten Gratis-Gesellschaft. Der Swissair fehlt das «Air» und der Swisscom wohl bald das «Swiss». Humor ist wichtig, aber Humor braucht Spielraum. Und für Spielraum braucht es Gebühren.

Und by the way…

…bin ich seit 20 Jahren Teil der Medienwelt und beobachte, wie aus Rich- über Social- plötzlich Poor-Media entstehen könnte. Und das, obwohl Content nach wie vor King sein soll? Mein Fazit: No Billag funktioniert nicht, auch wenn sich das Medienverhalten geändert hat.

Fazit:  

  • «Gratis» gibt es nicht – auch nicht beim Medienkonsum
  • «To Billag or not to Billag» – das ist hier die Frage
Kategorie:  Allgemein

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