Einen WordPress Blog-Artikel mit dem Yoast SEO-Plugin für Google optimieren – Teil 2
Im ersten Teil dieser Blogreihe ging es darum, wie man mit dem Yoast SEO-Plugin und dessen SEO-Analyse-Funktion einen Blogpost optimiert. Ich habe dabei gleich einen eigenen Blogbeitrag für Google optimiert und konnte die SEO-Bewertung dank des Plugins verbessern. In diesem Beitrag wird es um die Bewertung der Lesbarkeit gehen. Die Lesbarkeit hat einen grossen Einfluss auf die User Experience (UX). Eine bessere UX wiederum bedeutet glücklichere Leser, längere Verweilzeiten und ist somit auch SEO-relevant. Auch hier werde ich ein Beispiel aus der Praxis durchspielen.
Bewertung der Lesbarkeit meines Post
Als Beispiel verwende ich einen Blogpost über ein Tool für Marketing Audience. Den Beitrag habe ich ausgewählt, da er einer meiner Blogpost mit der schlechtesten Bewertung bezüglich Lesbarkeit ist.
Was bereits gut ist bezüglich Lesbarkeit
Durch unseren internen Check wurde die Lesbarkeit schon verbessert und einige Fallstricke umgangen.
Passive Sätze: Du benutzt ausreichend viel aktive Sätze. Sehr gut!
Je nach Schreibstil ist es ein ganz schön grosse Umgewöhnung, passive Sätze zu vermeiden. Es gibt aber viele gute Argumente dagegen.
- Passive Sätze sind länger
- Passive Sätze haben eine komplexere Satzstruktur
Zudem hören sich Passiv-Sätze auch unpersönlicher und mehr nach Bürokratie an.
Dazu ein Beispiel:
- Ich kaufe ein Buch.
- Ein Buch wurde von mir gekauft.
Gerade bei der Beschreibung von Systemen und Software wird oft auf Passivsätze zurückgegriffen, da man das Subjekt auch weglassen kann.
Beispielsweise:
- Ein Buch wurde gekauft.
- Ein E-Mail wird versendet.
Dabei wird die Bedeutung nicht unbedingt klarer und die Information, wer handelt, ist oft zentral. Wer versendet die E-Mail? Ist es die Software oder ein Benutzer?
Aufeinanderfolgende Sätze: Es ist genug Abwechslung in deinen Sätzen. Das ist grossartig!
Ein guter Text hat Rhythmus und ist nicht monoton. Um es hier zur Meisterschaft zu bringen, sollte man regelmässig seine Texte gegenlesen lassen. Wem das nicht liegt, kann auch auf professionelle Texter oder Lektoren zurückgreifen.
Verteilung von Zwischenüberschriften: Gut gemacht!
Mittels Zwischenüberschriften (H1, H2, H3) ermöglicht man sowohl dem Leser wie auch Google, den Text und dessen Struktur besser zu erfassen. Zudem profitiert auch die Barrierefreiheit davon. Sehbeeinträchtigte können mit Screenreader von Titel zu Titel springen.
Absatzlänge: Keiner der Absätze ist zu lang. Gut gemacht!
In der Kürze liegt die Würze wie man so schön sagt. Das gilt umso mehr beim Lesen im Web. Noch wichtiger im mobilen Kontext.
Satzlänge: Großartig!
Längere Sätze sind schwieriger zu lesen. Somit sollte man kurze Sätze anstreben.
Verbesserungsmöglichkeiten, um den Blogbeitrag besser lesbar zu gestalten
Yoast schlägt hier eine Möglichkeit zur Verbesserung vor.
Lesefreundlichkeit (Flesch-Reading-Ease): Der Text erreicht 49.8 im Test, was als schwer zu lesen gilt. Versuche, kürzere Sätze zu formulieren und weniger komplizierte Wörter zu nutzen, um die Lesbarkeit zu erhöhen.
Der Flesch-Reading-Ease-Test misst die Lesbarkeit eines Texts. Dabei wird die durchschnittliche Satzlänge (Anzahl der Wörter) und die durchschnittliche Zahl der Silben in eine Formel eingegeben. Die Formel hat je nach Sprache etwas andere Faktoren. Am Ende kommt ein Wert zwischen 0 und 100 heraus.
Flesch-Reading-Ease-Score | Lesbarkeit | Verständlich für |
0–30 | Sehr schwer | Akademiker |
30–50 | Schwer | |
50–60 | Mittelschwer | |
60–70 | Mittel | 13–15-jährige Schüler |
70–80 | Mittelleicht | |
80–90 | Leicht | |
90–100 | Sehr leicht | 11-jährige Schüler |
Quelle: Wikipedia
Mein Text ist mit einer Bewertung von fast 50 nicht so schlecht. Aber Potential ist noch vorhanden. Das Kürzen von Sätzen und das Vermeiden von Fachausdrücken ist in der Realität gar nicht so einfach. Zudem gilt es auch hier benutzerzentriert zu schreiben. Je nach Blog und Zielgruppe kann man davon ausgehen, dass einige Fachausdrücke geläufig sind. Aber im Zweifelsfall ist es immer besser ,einen Text einfacher zu schreiben. Davon profitieren nicht nur schwächere Leser, sondern auch geübte Leser.
Je nach Plattform sollte man auch die jeweiligen Nutzungsszenarien und Gebräuche kennen. So gibt es für verschiedene Social Media-Kanäle unterschiedliche Empfehlungen.
Probleme mit der Lesbarkeit
Das SEO-Plugin hat auch ein Problem festgestellt.
Bindewörter: Nur 22.6% der Sätze enthalten Bindewörter. Das reicht nicht aus. Verwende mehr davon.
Mit einem Klick auf das Auge neben der Meldung werden alle Textstellen mit Bindewörtern wie beispielsweise «und», «aber» und «deshalb» farbig markiert. So findet man schnell Textstellen, wo wenige Bindewörter verwendet wurden.
Bindewörter verbinden zwei Sätze und helfen, den Kontext herzustellen. Das wiederum macht einen Text leichter zu lesen. Und «leichter zu lesen» wiederum ist unser Ziel.
Das Einbauen von weiteren Bindewörtern war nicht ganz einfach. Hier scheint das Plugin auch an seine Grenze mit dem Verständnis von Sprache zu kommen. Einige Bindewörter oder Satzkombinationen wurden nicht verstanden. Eine Verbesserung des Texts konnte ich aber bewirken.
Update der Bewertung der Lesbarkeit
Im Flesch-Reading-Ease-Test konnte ich mich von 49,8 auf 57,4 steigern. Eine weitere Steigerung wäre durch das Vermeiden von langen Fachausdrücken und englischen Begriffen möglich.
Bei den Bindewörtern ist die Steigerung von 19,1% auf 21,6% eher bescheiden. Ich meine aber, dass das Plugin hier einige Verbesserungen nicht erkennt.
Fazit zur Optimierung der Lesbarkeit von WordPress Beiträgen mit Yoast
Auch wenn einzelne Features nicht optimal funktionieren oder eventuell Mühe mit der deutschen Sprache haben, sind die einzelnen Tipps und Kriterien sehr hilfreich. Im Idealfall behält man alle Kriterien schon beim Schreiben im Hinterkopf. Ansonsten ist das Plugin aber auch eine gute Hilfe für Überarbeitungen. Es ist auch einfach möglich, alle Blogbeiträge nach Lesbarkeit- oder SEO-Bewertung zu sortieren und so die «schlimmsten Fälle» zuerst zu optimieren.
Die Lesbarkeit ist auf jeden Fall zentral für SEO und UX. Deshalb empfehlen wir für die Erstellung von Content, mit professionellen Textern und Content-Spezialisten zusammenzuarbeiten. Wer Unterstützung beim Texten oder mit Content Marketing braucht, darf sich gerne und unverbindlich bei uns melden.
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