Google Plus – Das meistunterschätzte Marketing-Tool der Welt? – Teil 2
Google+ ist – vor allem hierzulande – trotz relativ hoher Verbreitung noch nicht so richtig in den Köpfen der User und der Marketers angekommen, so scheint es. Sei es freiwillig oder (durch die Bindung an andere Google-Produkte) eher durch einen „leichten Schubser“, das Netzwerk wird jedoch genutzt. Das volle Marketing-Potential ist vielen aber wohl noch nicht recht bewusst. Zeit, da etwas an Infos nachzulegen.
Zweiter Teil – gleicher Ansatz
Dies ist der zweite Teil meines kleinen Einblicks in Google Plus. Wie schon im ersten Teil werde ich dabei auf verschiedene, eher unbekannte Vorteile des Netzwerkes eingehen. Um die Anzahl an Konstanten hoch zu halten, beziehe ich mich auch im zweiten Teil auf einen spannenden Podcast von Socialmediaexaminer. Zu Gast im Interview ist Lynette Young, welche schon mehrere Bücher zum Thema Content Marketing und Google+ veröffentlicht hat. Der Podcast:
Vorteile von Google Plus
Die grösste Stärke von Googles eigenem Social Network ist auch für Lynette Young die Vernetzung der verschiedenen Google-Produkte. In der riesigen Google-Produktpalette ist neben vielen Plattformen wie Blogger, YouTube oder Gmail aus Marketer-Sicht natürlich auch die Indexierung der Posts für Google Search extrem interessant. Genaueres dazu habe ich bereits in Teil eins dargelegt. Aus User-Sicht gibt es ebenfalls ein paar deutliche Vorteile gegenüber anderen Netzwerken. So zum Beispiel die Benachrichtigungen. Wir sind ja ein Stück weit darauf getrimmt, blinkende, rote Meldungen und Zahlen verschwinden lassen zu wollen. Sei dies nun das Email-Postfach, Facebook-Benachrichtigungen oder App-Updates. Im Vergleich zu anderen Plattformen ist es bei Google+ Möglich, diese Benachrichtigungen zu bearbeiten, auch wenn man sich nicht direkt auf G+ befindet.
Google+ vs Facebook aus Marketing-Sicht
Obwohl beide Netzwerke auf den ersten Blick relativ ähnlich erscheinen, sind sie es nicht. Dies sollte man stets vor Augen haben, wenn man die ersten Schritte auf Google Plus macht.
Zielgruppen
Ein wesentlicher Unterschied betrifft die Personen, welche sich auf den Plattformen tummeln, beziehungsweise das Motiv. Das Leitmotiv, um sich bei Facebook anzumelden, ist, sich mit seinen Freunden, Bekannten oder der Familie zu verbinden und über sein soziales Umfeld auf dem Laufenden zu halten. Facebook ist also eher ein privater, persönlicher Raum, in dem man sich als Unternehmen behutsam bewegen muss, um die User nicht zu sehr zu stören. Google Plus ist hingegen eher Interessen-getrieben, User verbinden sich auch eher mit Menschen aus demselben Themenkreis. Die Nutzer sind also tendenziell mit einer etwas anderen Einstellung unterwegs, was die Kommunikation als Unternehmen etwas natürlicher erscheinen lässt. [banner]
Langlebigkeit von Posts
Im Gegensatz zu Facebook-Posts sind Inhalte auf Google Plus deutlich langlebiger als auf Facebook. Dies hängt einerseits mit der Indexierung der Beiträge zusammen, andererseits jedoch auch mit der Struktur des Newsfeeds. Dieser kennt die nur teilweise Aussteuerung an seine „Fans/Followers/Circlers“, wie dies Facebook macht, nicht. Wer also jemandem folgt, erhält 100% der Meldungen, die diese Person oder Unternehmen absetzt. Dies ist vergleichbar mit Twitter, in Kombination mit der Suchmaschinen-Indexierung ergibt sich dadurch ein mächtiges und vor allem langlebiges Content-Tool. Zusätzliches Gewicht erhält der Faktor Langlebigkeit durch die Reaktivierung alter Postings. Wie bei Facebook können alte Beiträge verändert werden. Bei Google+ werden diese alten Beiträge jedoch „wirklich reaktiviert“, sodass alte Kommentatoren und +1-er eine Benachrichtigung erhalten. Damit bietet sich die im Vergleich zu Blogs oder anderen Social Media-Kanälen einmalige Gelegenheit, speziell Personen, welche zu einem bestimmten Thema mit dem Unternehmen interagiert haben, wieder abzuholen.
Taktik für die Bewirtschaftung
Die Marketing-Strategie auf Facebook besteht im Normalfall daraus, eine wachsende Community aufzubauen, um die man jedoch bei jedem Post wieder kämpfen muss. Umgehen lässt sich dies nur durch beworbene Beiträge. Dies führt dazu, dass ein Post möglichst schnell möglichst stark einschlägt, um nicht sofort von der Bildfläche zu verschwinden. Eine bekannte Folge aus dieser Tatsache ist die von den Unternehmen verbreitete Masse an Memes und „Cat Content“. Durch die wegfallende Filterung sowie die Langlebigkeit wird diese Problematik auf Google+ deutlich abgefedert. Etwas überspitzt könnte man behaupten, dass „erwachsenere“ oder „seriösere“, informative Themen beim Blauen Riesen kaum eine Chance haben, während sie auf im Google-Netzwerk ihre verdiente Beachtung verdienen. Oder jedenfalls eine faire Chance dazu erhalten. Wer nutzt Google Plus regelmässig? Wie sind eure Erfahrungen, privat oder geschäftlich?
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