Brauchen Unternehmen eine Ersatz-Website? Wie kann man sich gegen Negative SEO schützen?
Immer wieder hört man von Horror-Geschichten über Unternehmen, die von Google abgestraft und aus dem Index verbannt oder zumindest in den SERPs stark zurückgestuft wurden. Auch häufen sich Schreckensmeldungen über erfolgreiches „Negative SEO“. Und man hört immer wieder mal von DDoS-Attacken. Brauchen Unternehmen deshalb eine Ersatz-Website? Ein Gedankenanstoss.
In jedem Auto gibt es einen Ersatzreifen. Für den Fall der Fälle. Aber wer hat schon eine Ersatz-Website? Wieso überhaupt, und wozu soll das gut sein?
Wenn man bei Google in Ungnade fällt oder gar rausfliegt – selbstverschuldet
Hey, eure Website kann bei Google in Ungnade fallen, und die Website fliegt aus dem Index. So geschehen bei BMW. Das ist eigentlich eine alte Geschichte. Aber sie ist passiert. Passiert ist sie, weil es BMW (oder die Agentur von BMW) mit der Suchmaschinenoptimierung übertrieben hatte und unlautere Methoden angewendet hat. BMW musste sich ziemlich heftig bemühen, um wieder in den Index aufgenommen zu werden.
Doch es gibt ein neues, aktuelles Beispiel: Jüngst hat Expedia einen Penalty erhalten, weil auch dieses Unternehmen versucht hat zu tricksen. Konsequenz: der Dienst wurde auf die hinteren Ergebnislisten verbannt.
Ein beiden Fällen war die Ursache selbstverschuldet. Konsequenz: Man sollte nicht zu sehr mit dem Feuer und mit Google spielen ;-).
Aber man kann auch in den Rankings zurückfallen, weil andere einem Böses tun (wollen).
Das Schreckgespenst von Negative SEO, sprich Reverse SEO, und DDoS-Attacken geht um – zumindest bei den Online-Shops
Das Leben ist grausam und Gabi ein Schwein… Leider gibt es in dieser Welt auch dunkle Mächte sowie kriminelle Energien. Diese versuchen die Online-Shops der Konkurrenten mit DDoS-Attacken abzuschiessen. Das geht scheinbar, aber man kann sich als professioneller Shop-Betreiber dagegen schützen. Die Internet-Ganoven haben nun aber auch gemerkt, dass sie mit unlauteren Methoden die Suchmaschinenpräsenz der Konkurrenten negativ beeinflussen können.
Wie geht das? Wie ist das möglich? Google wertet die Qualität von Verlinkungen, also „die Güte“ eines Links. Qualitativ hochwertige Links haben eine positive Wirkung, man wird mit seiner Website besser gerankt bei Google. Qualitativ minderwertige Links haben umgekehrt mittlerweile eine negative Auswirkung. Aus diesem Grund hat Google in den Webmaster Tools mit der Disavow-Funktion die Möglichkeit geschaffen, „schlechte“ Links zu entwerten, also für ungültig zu erklären.
Tja, und weil die Wirtschaft offenbar kein Streichelzoo ist, nutzen manch üble Zeitgenossen dieses Wissen, um ihren Konkurrenten gezielt zu schaden. Dazu organisieren sie „schlechte“ Links von „Erwachsenen-Websites“ und von Hacker-Seiten, oder/und schiessen automatisiert Links von unzähligen Foren, Blogkommentaren etc. auf ihre Mitstreiter. Solche Sachen kann man mittlerweile im Internet “bestellen”. Und das anonym.
Die schlimme Nachricht Nummer eins ist: scheinbar funktioniert diese Methode. Ich weiss von einem konkreten Fall eines Online-Shops, der einen plötzlichen und massiven Anstieg schlechter Links einhergehend mit schlechteren Rankings hat feststellen müssen. Die schlimme Nachricht Nummer 2 ist: ein Meldung bei der Schweizerischen Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (KOBIK) bringe nichts. Wer sich dort als Betroffener meldet, der erhalte die lapidare Antwort, dass das Problem zwar bekannt sei, aber man nichts machen könne. Und eine Anzeige gegen Unbekannt bringe auch nichts… Man müsse sich halt im Vorfeld eine einwandfrei Online-Präsenz mit einem starken Linkprofil aufbauen, was präventiv wirken könne.
Ganz schön hart, oder? Die Rankings und der Umsatz brechen zusammen, aber man kann nichts machen.
Was also ist zu tun? Brauchen alle Unternehmen eine Ersatz-Website?
Also man kann schon was machen. Im Falle eines Angriffs gilt es, die schlechten Links übers Disavow-Tool abzuwerten. Nur: das braucht einerseits sehr viel Zeit und andererseits Know-How, und die Rankings erholen sich oftmals nur langsam. Und was tun, wenn sich die Rankings nicht mehr erholen?
Ein spontaner Gedanke ist, man hält sich parallel eine Ersatz-Website… diese hat eine Keyword-Strategie, eine schlaue Domain und wird laufend aktualisiert sowie mit relevanten Inhalten bespielt. Man baut also den Trust dieser, nennen wir sie mal „Fallback-Website“, auf. Wichtig natürlich, dass auf dieser speziellen Website nicht die gleichen Inhalte sowie Funktionen wie auf der Hauptseite vorhanden sind. Denn bekanntlich mag Google doppelte Inhalte, diesen duplicate Content, nicht so.
Im Falle der Fälle werden dann die zentralen Funktionen auf diese Website „umgeschaltet“. Klingt zu fantastisch? Ich weiss es nicht. Es war ja nur ein Gedanke. Jedenfalls kennt man in der Krisen-PR schon lange sogenannte „Dark-Sites“, die in kommunikativen Notfällen aufgeschaltet werden. Klar ist vermutlich auch, dass nicht jedes Unternehmen eine Ersatz-Website braucht. Tendenziell müssen sich nur diejenigen Unternehmen Gedanken über diese Möglichkeit machen, bei denen das Internet eine zentrale Rolle spielt, also die DNA des Business-Models darstellt.
Was denkt ihr? Zu verrückte Gedanken? Oder weiter daran rumdenken…?
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