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Social Media Marketing Tag in Winterthur: Notizen und Fazit

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Am 8.9. durfte ich den Social Media Marketing Tag der ZHAW und von G1 in Winterthur besuchen. Nachfolgend einige Notizen vom Morgenprogramm und ein kurzes Fazit zum Schluss.

Der Event starte mit der Begrüssung durch Moderator Valentin K. Wepfer.

Dann folgt das Grusswort von Stephan Loretan von der ZHAW:

Er erzählt von seiner pubertierenden Tochter, die auf Facebook den Beziehungsstatus geändert habe. Heute aber ist Facebook nicht mehr nur privat, sondern relevant für Unternehmen.

Karin Frick, Leiterin Think Tank, GDI: Machtwechsel: Wie Soziale Netzwerke die Gesellschaft und den Konsum revolutionieren

Sie macht die Einführung, das Thema ist: Machtwechsel: Wie soziale Netzwerke die Gesellschaft und den Konsum revolutionieren. Die Revolution aber ist nicht neu, kam nicht über Nacht. Das cluetrain manifesto wurde schon vor 10 Jahren von der Crowd geschrieben. Es wurde gar geschrieben, bevor es Twitter und Facebook gab.

Dann Beispiele:

  • Dave Carroll, Musiker: Fluggesellschaft beschädigte/zerstörte seine Gitarre bei Flug. Er schreibt Protest-Song und publiziert Video auf YouTube
  • KitKat (Nestlé) vs Greenpeace
  • Jack Wolfskin
  • Tavi Gevinson (USA), Style Rookie: 13-Jährige spielt mit Blogs rum und wird zur Autorität in der Modeszene. Während grosse Verlage um Aufmerksamkeit, Traffic, Klicks kämpfen.

Dann einige Trends und Beispiele:

  • Social Networking im Quadrat: GoWalla, Foursquare. Zusammenführung von Menschen in der realen Welt.
  • Groupon: Group-Buying sei das nächste grosse Ding.
  • Anarconomy

Noch nie hat etwas so schnell so viele Menschen aktiviert wie Social Media. Und es gibt keinen Anführer in dieser Revolution. Nur: warum machen das die Menschen?

  1. Misstrauen der Konsumenten steigt: Das Misstrauen hat gegenüber Herstellern, Händlern, Experten in den letzten Jahren zugenommen. Konsumenten wenden sich an Freunde, denen sie vertrauen können. Dank Social Media ist dieser Weg noch einfacher geworden. Konsumenten kehren zurück zum Alten, und fragen ihre Freunde. Stichwort: Collaborative-Filtering statt Experten
  2. Der Mensch ist ein soziales Wesen, ein Herdentier. In der Vergangenheit hat man alles individualisiert. Aber der Mensch will auch dazugehören. „Neue“ Studie „Connected“ von Nicholas Christakis und Fowler James: Die Macht der Social Networks. Sie zeigt: Beeinflussungsmechanismen. Ein Mensch, der einen glücklichen Mensch hat, wird selbst um 15% glücklicher sein.
  3. Socio Pleasure: Wir kommunizieren nicht nur, um Information zu transportieren, sondern auch aus der Lust am Kommunizieren. Das Bewegen im Netz ist heute eine Freizeitbeschäftigung. Also auch viel Bla, Bla ist ok.

Connection ist wichtiger als Content: (diese Aussage finde ich persönlich gewagt)

  • Bei Social Media geht es nicht um den Inhalt, sondern darum, in Kontakt zu bleiben.
  • Fragen zu Produkten sind nur ein Vorwand, um ins Gespräch zu kommen.
  • Die gleiche Information wird unterschiedlich bewertet, …

Vier Elemente der Social [Network] Revolution

  • Sharing
  • Cooperation
  • Collaboration
  • Collectivism

Herausforderung für Unternehmen = Kampf der Kulturen

  • Konsumenten: vernetztes Denken
  • Hersteller und Handel: Silo-Denken (es gibt keine scharf abgrenzbare Segmente mehr)

Beispiel-Unternehmen, das schon anders denkt: BestBuy über Twitter (twitter.com/twelpforce). BestBuy macht Experimente.

Fazit: Unternehmen müssen sich dem neuen Kommunikationsstil, den neuen Kommunikationsbedürfnissen anpassen.

Cary Steinmann, ZHWA: Marketing in der Hyperrealität

Startet mit dem Satz: If you can’t convince them, confuse them (…). Dann zeigt er diesen lustigen Film:

1999: Die Mutter aller Web-Marketing-Aktivitäten: Blair Witch Project (www.blairwitchproject.com)

  • Aufwand 60‘000 USD
  • Ertrag 248‘000‘000 USD

Simulacrum: Wir nehmen nie die Wirklichkeit wahr. Wir nehmen präparierte Realitäten wahr.

Wir suchen nach simulierten Stimuli… Beispiel Strümpfe, wo „follow me“ drauf steht. Beispiel von Lagerfeld-Facebook-Page, welche verwirrenderweise auf ein Buch für FB-Marketing führt…

Obama ist der erste Internet-Präsident der Welt.
Vernetzung wird zum Schlüsselbegriff: der Mehrwert des 21. Jahrhunderts ist „Linking Value“. „The medium ist he message“: Jedes Medium hat seinen Einfluss, unabhängig vom Inhalt. Es gibt immer noch …

Markenführung wird mehr zum Netzwerk-Management, und mehr zum Interface Management (Bsp: Swiss: buchen über Facebook, über iPhone App, nicht mehr über Website). Gelungenes Beispiel „ELLE“ iPhone App (mit TalkBacks, Comments, etc.)
Mitmachen ist wichtiger als der Inhalt (Zitat stammt von einem gewissen „Tom Wuu“, oder so).

Im postmodernen Marketing wird das Simulacrum zur Wahrheit (Bsp. Evian Roller Babies).

Erfolgsformel des Web 2.0: extrem geringe Kollaborationskosten, ein Video auf YouTube hochzuladen kostet nix…

Mit Web 2.0 stellen sich Dekaden industrieller Organisation in Frage. Beispiel Long Tail.

Die Browser sind frei, die Apps sind kontrolliert.

4P 2.O – Community-Potenziale

  • Markenpräsenz (Ebene 1) –  e-on
  • Markenpräferenz (Ebene 2) – IKEA
  • Markenpermanenz (Ebene 3)– Coca Cola
  • Markenprominenz (Ebene 4) – Apple

Warum funktioniert Social Media? The Internet is for the horny and lonely…

Dann Talk:

  • Thema Kosten: Nutzer haben praktisch keine Kosten, bei Organisationen werden Kosten steigen, weil immer mehr neue Channels bedient werden müssen.
  • Thema Kompetenz: Firmen müssen das Know How intern aufbauen, Mitarbeiter schulen. Neue Strukturen schaffen, bestehende ändern, Experimente starten. Aber: Alles geht ein bisschen schneller, interaktiver. That‘s it. (…)

Leila Summa, MGB: Migipedia.ch – die Dalog-Plattform der Migros: (R)evolution, Rivale oder Revival?

Bei der Entwicklung und Einführung von Migipedia so vorgegangen:

  1. Zuhören und Umfragen machen
  2. Etwas tun (1. Zu den Usern gehen über Facebook, YouTube, Twitter & Co., 2. die User/Konsumenten über eine Produktebewertungscommunity wie migipedia zu sich holen)

Umfragen:

  • Erwartungen der User an Kommunikation mit Migros auf Social Networks: Firma soll antworten, oder ein Community-Mitglied
  • Erwartungen der User an die Reaktionszeit: ca. 30%, die Mehrheit, will Reaktion bis am nächsten Tag (so extrem „realtime“ wollen es scheinbar doch nicht alle…)

Ein Produkt hat im Durchschnitt ca. 48 Bewertungen. Die Migros hat auf Twitter die höchste Engagement-Rate.

Roman Bleichenbacher, Codecheck: Codecheck.info – Konsumenten-Wiki schafft Produkttransparenz übers Internet

Zuerst Zahlen:

  • 50 Millionen Seitenaufrufe / Jahr
  • 5.5 Millionen Besucher / Jahr
  • 78‘000 erfasste Bewertungen

Interessantes Beispiel Maggi, welches die Macht einer Community illustriert: Nachdem Maggi das Rezept, respektive die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe geändert hatte, protestierte die Community. Und siegte. Maggi führte wieder das alte Rezept ein.

Dann nochmals Zahlen:

  • 97% der User sind zufrieden oder sehr zufrieden.
  • 350‘000 Downloads der Codecheck App (168’521 in der Schweiz)
  • Business-Modell der Plattform: Services, Dienstleistungen, Daten an Drittanbieter zur Verfügung stellen. Ist nicht gewinnorientiert. Die Plattform brauchte viel Zeit für den Aufbau.

Patrick Comboeuf, SBB: Mobilität durch neue Technologien: SBB Mobile – der Billetschalter für unterwegs

SBB hat 50% der Schweizer Bevölkerung als Stammkunde.

Trends: wir werden immer älter, verhalten uns aber immer mehr wie Kinder.

600‘000 Downloads der SBB-App

Freemium-Modell der SBB-App::

  • Kostenlose Basisversion, teilweise werbefinanziert
  • Kostenpflichtige App mit Zusatzfeatures, werbefrei

Aktuelle und zukünftige Herausforderungen:

  • Kunde & seine Wünsche
  • Unberechenbarer Markt
  • Distribution & Kommunikation.

Lessons learned: Think mobile ;-).

David Schärer, Rod Kommunikations AG: Was heisst Social Media Marketing für die Werbung und Kommunikation

Case: Kampagne Slow Down – Take it easy

Zuerst wieder Zahlen:

  • 1‘200 Airplays
  • 12 Millionen Kontakte
  • 20‘000 Freeloads
  • 750‘000 Autostickers
  • PR-Value: 1.5 Mio Franken
  • 190‘000 Facebook Likers (Fans)

Facebook hilft eigenes Fremdbild zu bilden, in Untersuchung rausgefunden, wo einigen Personen für ein paar Wochen das Passwort abgekauft wurde… Man schmückt sich mit dem Adden von Facebook Seiten.

Kernaussage: die erfolgreichste Social Media Marketing-Kampagne ist gar keine Social Media-Kampagne. Sondern eine integriert gedachte Kampagne.

Auf Facebook ist die Kampagne, respektive der Franky Slowdown:

Aber: Bewirtschaftung kostet (etwas überrascht) Geld.

Laura Gerritsen, Brandpulse AG: E-Branding (und Social Media)

Einstieg mit Beispielen:

Anforderungen an heute Marken: die Marke ist:

Für erfolgreiche Social Media-Aktivitäten braucht es zuerst eine Strategie, dann ein Konzept.

Nachmittagsprogramm:

Die Präsentationen am Nachmittag wurden primär von Agenturen und Dienstleistern bestritten.

Mein Fazit:

  • Inhalt: Das Niveau sowie der Stil der Referate streute m.E. beachtlich. Nicht jeder Vortrag hilt, was der Titel versprach, und nicht jeder passte wirklich zum Thema.
  • Umfang: sehr viele Referate, vermutlich zu viele.
  • Organisation: gut.
  • Verpflegung: sehr gut.

Ich hätte mir vor allem mehr Vertreter von Unternehmern gewünscht, die über ihre Social Media-Aktivitäten berichten. Aber vermutlich traut sich da noch keiner so richtig. Denn: Die Referate sowie die Talks haben (jedenfalls mir) gezeigt: wir alle wissen noch gar nichts. Alle 😉

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